Pia Strehn im Interview

Die Rosé-Pionierin

Winzerin Pia Strehn

In einer Region, die sich ganz dem Blaufränkisch verschrieben hat, braucht es Mut und Kreativität, um Neues zu wagen. Aber wenn sich Pia Strehn aus Deutschkreutz etwas in den Kopf setzt, dann wird aus einem Traum schnell Realität. Mittlerweile ist sie mit ihren Rosé-Kreationen nicht mehr aus der internationalen Wein-Szene wegzudenken.

Als Inspiration dienten die edlen Rosé Weine aus Frankreich. In Österreich war es hauptsächlich Rot- und Weißwein, der viel diskutiert wurde. Es folgten intensive Jahre, in denen sich Pia Wissen rund um Rosé und dessen Potenzial aneignete. 2017 war es soweit: All die Erfahrung und der Jahrgang wurde in die Flasche gefüllt. Der Erfolg kam schnell. Das Gourmetmagazin Falstaff kürte den „Elefant im Porzellanladen“ zum besten Rosé Österreichs. Langsam aber sicher wurden selbst skeptische Wein-Enthusiasten von der Begeisterung rund um den Rosé aus dem Blaufränkischland angesteckt.

Gemeinsam mit ihren Brüdern Andy und Patrick wurde der Weg konsequent weiterverfolgt. 2021 wurden bereits 90% der Ernte zu Rosé verarbeitet. Die Basis der Rosé-Weine sind aber immer Rotweine aus der Heimatgemeinde Deutschkreutz. Die Palette kann sich sehen lassen: frische Weiße, kräftige Rote und eben der Rosé in der Hauptrolle. Insgesamt bewirtschaftet die Familie Strehn 53 Hektar in Deutschkreutz und Neckenmarkt.

Die Rosé-Pionierin im Interview

Als Winzerin ist man ja rund ums Jahr im Einsatz. Gibt es trotzdem eine Jahreszeit, die ganz besonders für dich ist?

Oh ja, emotional der Frühling, da beginnt die Rosézeit und im Weingarten beginnt sich alles zu rühren, da erwacht der neue Jahrgang.

Abseits vom Rosé – hast du einen bestimmten Lieblingswein und wieso?

Ich habe ganz viele Lieblingsweine und verkoste mich regelmäßig durch verschiedene Länder. Ein Merlot aus dem Tessin – Balin von Cantina Kopp Visini – hat es mir besonders angetan – ich habe noch nie so einen harmonischen Wein erlebt, der so mit sich im Einklang war. Ich werde nie seinen Geschmack vergessen.

Was macht das Burgenland als Weindestination für dich so einzigartig?

Das Burgenland ist eine wahre Schatzkiste für Weinliebhaber. Man kann hier für jeden Geschmack etwas finden. Leichte fruchtige Weine, aber auch sehr herkunftstypische, mineralische und lagerfähige Weine in weiß, rosé und rot.

Du stehst ja für den Wein, der im Weingut produziert wird. Das heißt du bist nicht nur Winzerin, sondern auch für Marketing und Vertrieb zuständig. Was bereitet dir an der Arbeit besonders viel Freude?

Die unterschiedlichen und abwechslungsreichen Rollen tagtäglich. Auf der einen Seite ist man Landwirt, auf der anderen kann man sein Produkt auch selbst veredeln und die besten und schönsten Plätzen der Welt bereisen, um es zu verkaufen und zu präsentieren. Es ist eine Arbeit mit der Natur und mit den Menschen. Ein komplexes Handwerk mit künstlerischer Freiheit, es ist einfach nur genial.

Was war dein persönlich größter Erfolg der letzten Jahre?

Bester Rosé Österreichs im Falstaff Magazin, Vinaria Magazin und in diversen internationalen Weinmagazinen!

Ein Tipp für alle Genießer:innen: Welches Platzerl im Blaufränkischland schätzt du besonders?

Die Donatuskapelle in Neckenmarkt.

Was würdest du angehenden Winzer:innen empfehlen, um in der Branche Fuß zu fassen?

Klein anfangen und mit viel Herzblut konsequent seinen Weg verfolgen. Und jedem, den man trifft, von seiner Idee erzählen.