Das burgenländische Wein ABC

Das burgenländische Wein ABC

Anleitung zum Fachsimpeln

Wein spricht oft eine eigene Sprache. Da ist von feinen Geschmacksnoten die Rede, Nuancen und vielen kleinen Dingen, die erst beim bewussten Genießen an die Oberfläche kommen. Aber auch wenn es um die Textur geht bedient man sich einem eigenen Vokabular. Welche Begriffe Sie dabei unbedingt kennen sollten, verraten wir Ihnen im ersten Teil des burgenländischen Wein ABCs.

A

Der Abgang bezeichnet den Nachgeschmack eines Weins. In vielen Beschreibungen finden sich aber auch die Synonyme Abgang oder Nachhall, um diese Komponente zu beschreiben. Konkret meint man dabei den bleibenden Geschmackseindruck nach dem Schluck. Ein Abgang kann dabei unterschiedlich lang und intensiv sein. Es gilt: Je länger und intensiver der Abgang, umso besser ist der Wein.

Unter einer Auslese versteht man eine in Österreich und Deutschland gesetzlich geschützte Bezeichnung für Prädikatsweine mit einem Mindesmostgewicht von 21° KMW. Diese Gewichte können in der Regel nur durch einen kleinen Anteil an edelfaulen Beeren erreicht werden. Meist sind die Weine süß – oder auch edelsüß.

Mit dem Ausbau meint man, welche Maßnahmen Winzer:innen nach der Gärung und vor Abfüllung des Weins vornehmen. Darunter fallen etwa das Reifen von Rotweinen in Holzfässern oder das Lagern von bestimmten Weißweinen auf Feinhefe. Beim Ausbau kann man auf verschiedenste Behälter zurückgreifen, die den Charakter des Weins maßgeblich mitbestimmen.

Wenn das Wort “ausgewogen” im Zusammenhang mit Wein fällt, hat das eine positive Bedeutung. Bei einem ausgewogenen Wein ergibt sich beim Trinken ein harmonischer Gesamteindruck von Geschmack und Geruch. In der Weinsprache findet man häufig auch andere Begriffe wie abgerundet, rund, harmonisch oder ausgeglichen – sie alle sind auf den positiven Gesamteindruck bezogen.

Jeder Wein hat einen bestimmten Alkoholgehalt, der sich auf den Anteil des Ethanols bezieht. Mit dem sogenannten Mostgewicht kann der theoretische Alkoholgehalt bereits in der Traube selbst berechnet werden. Anstelle des Alkoholgehalts findet man heute aber eher die Angabe in Volumenprozent. Die Angabe in Alkoholgraden wird immer seltener.

 

B

Ein Barrique ist ein Weinfass aus Eichenholz, das traditionell 225 Liter fassen kann. Diese Einheit entspricht dem klassischen Schiffsmaß aus dem Bordelais, die bereits im Mittelalter Verwendung fand. Während Barriques früher zum Transport von Weinen verwendet werden, dienen sie heute vorrangig dem Ausbau.

Unter den Begriff Beerenauslese fallen Weine, die aus ganz besonderen Trauben hergestellt werden. Die Beerenauslese besticht durch ihre charakteristische Süße und zählt zu den Prädikatsweinen. Als Basis dienen einzelne Beeren, die von Edelfäule befallen sind. Ein Teil des Wassers in den Trauben ist bereits verdampft, wodurch sie runzelig wirken.

Im Burgenland ist eine ganze Region nach der Rebsorte Blaufränkisch benannt. Sie wird auch Lemberger oder Blauer Limberger genannt und wurde das erste Mal im 18. Jahrhundert in Österreich nachgewiesen. Die Rebsorte mag das milde Klima und eine windgeschützte Gegend, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Jeder Wein hat ein Bukett, also einen eigenen Duft. Weinkenner:innen riechen deswegen vor dem ersten Schluck intensiv an dem Wein. Bukett stammt dabei aus der französischen Sprache, weshalb man häufig auch Bouquet in den Beschreibungen findet. Das Bukett wird maßgeblich durch Rebsorte, Terroir und Ausbau geprägt und ist einer von vielen Indikatoren für die Qualität.

Unter die Familie der Burgunder fallen Rebsorten wie Weiß- oder Grauburgunder. Vor allem der Spätburgunder neigt zu natürlichen Mutationen, aus denen dann neue Familienmitglieder entstehen. Sie lassen sich durch die Rebblätter sowie die Aromen voneinander unterscheiden.

 

C

Cabernet Sauvignon ist eine rote Rebsorte. Schon 1653 wurde sie das erste Mal urkundlich in Frankreich erwähnt. Ursprünglich stammt die Rebsorte aus dem Bordelais, mittlerweile findet man sie auch außerhalb Frankreichs vermehrt, auch im Burgenland findet man immer wieder Weine dieser Art.

Um eine weiße Rebsorte handelt es sich beim Chardonnay. Es ist eine Sorte mit vielen Synonymen – zu den gängigsten zählen Blanc de Champagne, Chardonnay Blanc, Feinburgunder, Gelber Burgunder, Gelber Weißburgunder, Pinot Blanc, Später Weißburgunder oder Weißer Ruländer.

Erwärmt man einen Wein langsam auf Zimmertemperatur, spricht man vom Chambrieren. Je nach Rotwein und Jahreszeit gibt es unterschiedliche Idealtemperaturen. Auch entspricht die heutige durchschnittliche Raumtemperatur nicht jener, bei der der Wein am besten schmeckt. Deswegen kommt oft ein Thermometer zum Einsatz.

Im deutschsprachigen Raum bezeichnet Cuvée einen Verschnitt aus Rebsorten, Jahrgängen oder Lagen. Vor allem in Italien und Frankreich finden sich zahlreiche Cuvées, die erst akribisch getestet werden, bevor man die perfekte Zusammensetzung erwischt. Aber auch im Burgenland kann man mit feinsten Cuvées voll punkten.

D

Hinter der bekannten Abkürzung DAC steckt „Districtus Austriae Controllatus“. Unter dem lateinischen Ausdruck versteht man herkunftstypische Qualitätsweine, die geschmacklich typisch für ein österreichisches Weinbaugebiet sind. Im Burgenland zählt man sechs DAC-Gebiete, jedes einzigartig, jedes besonders charakteristisch: Neusiedlersee DAC, Leithaberg DAC, Ruster Ausbruch DAC, Rosalia DAC, Mittelburgenland DAC, Eisenberg DAC.

Bevor der Wein serviert wird, wird er aus der Flasche in eine Karaffe – den sogenannten Dekanter – umgegossen. So trennt man den Wein vom Depot. Er braucht jetzt Luft, um sein volles Potenzial zu entwickeln. Diesen zweiten Vorgang nennt man auch „Belüften“.

Degustieren ist die edle Version von probieren, verkosten. Aber die Degustation umfasst auch eine Beurteilung und Analyse des Weins auf Basis verschiedensten Sinneseindrücken. Dazu zählen die Farbe, der Geruch und natürlich auch der Geschmack. Eine Degustation wird oft in Verbindung mit einer Bewertung des Weins durchgeführt.

Der Dessertwein ist eine eigene Weinkategorie im österreichischen Weingesetz. Die Trauben müssen dabei besonderen Anforderungen entsprechen. Und zwar unterscheidet man nach Mostgewicht zwischen Spätlese (mind. 19° KMW), Auslese (mind. 21° KMW), Strohwein/Eiswein/Beerenauslese (mind. 25° KMW) und Ausbruch/Trockenbeerenauslese (mind. 30° KMW). Ein weiterer wichtiger Faktor: Die Restsüße darf nur durch Gärungsstillstand oder -unterbrechung erlangt werden, nicht aber durch Süßreserve.

Direktträger sind nicht veredelte Reben, aber auch Kreuzungen aus Amerikanerreben und europäischem Rebmaterial sowie Hybriden fallen unter diesen Begriff. Der bekannteste Vertreter aus dem Burgenland ist die Uhudlertraube! Direktträger wachsen auf ihren eigenen Wurzeln und sind deswegen besonders resistent gegen Rebläuse und Pilzkrankheiten. Deswegen ist der Uhudler auch ein reines Naturprodukt.

E

Der Eiswein ist eine österreichische Spezialität. Die Trauben für diesen Wein müssen bei der Lese und Presse auf natürliche Weise gefroren sein. Das bedeutet, dass diese Trauben nicht wie ihre Genossen im Herbst gelesen werden, sondern deutlich länger am Rebstock bleiben. Je nach Zuckergradation sind das minus 6 bis minus 10 Grad Celsius. Durch die besondere Vorgehensweise ist der Ertrag relativ gering, der Genuss aber umso größer.

Botrytis cinerea ist ein Schimmelpilz, der für die Edelfäule verantwortlich ist. Er bewirkt Wasserverdunstung bei den Trauben, was zu einer Konzentration der Inhaltsstoffe sowie einer speziellen Geruchs- und Geschmacksveränderung führt. Dieser Vorgang kann nur in klimatisch bevorzugten Gebieten – und dazu zählt das Burgenland – stattfinden. Der Schimmelpilz wirkt auf den ersten Blick vielleicht langweilig, ist aber für hervorragende Weine verantwortlich – etwa den typischen Süßwein aus dem Nordburgenland.

Ja, auch Rebstöcke genießen eine gewisse Erziehung. Im Weinbau gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Weingarten sowie die Rebstöcke zu gestalten. Zu den wichtigsten Erziehungsformen in Österreich zählt unter anderem die Drahtrahmenziehung. Das ist aber keine Erfindung der Neuzeit: Schon die Römer und Ägypter nutzten Erziehungssysteme, um Wein zu kultivieren und möglichst ertragreich zu ernten.

Wenn der Name „extra brut“ enthält, kann man mit einem extra trockenen Schaumwein rechnen. Hierbei handelt es sich um eine Geschmacksrichtung nach EU-Weingesetz für Schaumweine mit einem Restzuckergehalt bis 6g/l. Unter Restzucker versteht man den nicht zu Alkohol vergorenen Zucker der Trauben oder des Mostes. Der Restzuckergehalt muss auf den Etiketten aller österreichischen Weine angegeben werden.

F

Wenn es um Wein geht, unterscheidet man zwischen Farbtiefe und Farbton. Speziell bei Rotweinen achtet man auch auf den Rand und Kern. Weißwein dunkelt in der Regel durch Lagerung nach, während Rotweine im Alter oft heller werden. Farbtöne reichen dabei von dunklem Rubingranat bis zu strahlendem Goldgelb oder leuchtendem Rosé.

Beim Filtrieren werden unerwünschte Trübstoffe bei Most und Weinen entfernt. In den meisten Fällen erfolgt die Filtration in mehreren Schritten. Außerdem unterscheidet man zwischen den unterschiedlichsten Filterarten. Die Methode ist in jedem Fall aber sorgsam durchzuführen, da sonst Aromastoffe und Geschmacksträger verloren gehen können.

Im Zusammenhang mit Wein steht das Finale für den Abgang oder auch den Nachhall im Mund. Es ist der letzte Gesamteindruck des Weins und kann auch Nachgeschmack oder Persistance genannt werden. Das Finale ist ein essentieller Bestandteil des Trinkerlebnisses und kann die Charakteristika des Weins nochmal hervorheben.

Der Foxton bezeichnet den eigenständigen Geruch bei Weinen von Direktträgern – wie etwa der Uhudler einer ist – und Hybriden. Im Falle des Uhudlers erinnert der Foxton beispielsweise an Walderdbeeren, wodurch er sich klar von anderen Weinsorten der Region abhebt. Somit ist der Foxton ein wichtiges Unterscheidungs- und Qualitätsmerkmal.

Wenn ein Wein als fruchtig bezeichnet wird, so bezeichnet dieser Ausdruck sowohl die verschiedenen Geruchs- wie auch Geschmackskomponenten, die sich auf die Trauben- oder Obstsorten der Herstellung beziehen. Dabei unterscheidet man zwischen Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Zitrusfrüchte, tropischen Früchten, Dörrobst und auch gekochten Früchten.

G

Bei der alkoholischen Gärung wird durch die Hefe der vorhandene Zucker im Traubenmost zu Alkohol und Kohlendioxid-Gas umgesetzt. Die dabei entstehende Wärme muss – ebenso wie das Kohlensäuregas – abgeführt werden. Das stellt einen natürlichen Prozess dar, Gärung kann aber auch kontrolliert passieren. Vor allem bei Weißweinen ist die gekühlte Gärung eine zentrale Qualitätsmaßnahme. Eine Gärung verläuft langsamer, wenn Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad Celsius herrschen. So gehen weniger Alkohol und auch weniger Aromen verloren.

So gut diese Weinsorte auch ankommt, so happig ist sie in den Weingärten zu pflegen. Sie stellt hohe Erwartungen an die Winzer:innen. Geschmacklich zeichnet sich die Sorte durch Zitrusnoten, Kräuterwürze, Blütenaromen und einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Muskatbukett aus. Eine animierende Fruchtsäure macht den Gelben Muskateller zu einem beliebten Aperitif – sowohl in der Gastronomie wie auch zu Hause.

Dieser Begriff bezeichnet eine Waage – meistens ein Senkspindel – zur Bestimmung des Zuckergehalts in Most. Dabei entspricht 1 Grad Klosterneuburger Mostwaage (kurz: KMW) einem Dekagramm Zucker in einem Kilogramm Most. Das Mostgewicht geht auf August Wilhelm Freiherr von Babo zurück, den Grüner der Klosterneuburger Weinbauschule. Gemessen wird meist mit einem Refraktometer.

Ein Grundwein ist ein vollkommen vergorener Wein, aus dem in einer zweiten Gärung schließlich Schaumwein erzeugt wird.

Der Grüne Veltliner ist die wichtigste Weißweinsorte des Burgenlands. Die Sorte zeichnet sich durch den bekannten Mix aus Frucht – zumeist Apfel oder Birne – und Würze aus. Unter der Würze versteht man in diesem Fall eine gewisse Pfeffer- oder Nussnote. In seiner häufigsten Form ist der Grüne Veltliner ein unkomplizierter Trinkwein, er kann sich aber auch nobel oder als Sektgrundwein präsentieren.

H

Ein Wein wird als halbtrocken bezeichnet, wenn er einen Restzucker bis maximal 12 Gramm pro Liter enthält oder 18 Gramm pro Liter, wenn der Säuregehalt um maximal 10 Gramm pro Liter niedriger ist. Die Bezeichnung halbtrocken findet sich meist schon auf den jeweiligen Etiketten.

Hefen sind Pilze, die sich durch Sprossung fortpflanzen und Zucker in Alkohol umwandeln. Spontanhefen sind natürliche Hefen, die im Weingarten und auf den Trauben selbst zu finden sind. Es gibt auch Trockenhefen, die in der Vinifikation häufig Verwendung finden und aus Einzelkulturen entstehen. So oder so – Hefen braucht es, um Wein herzustellen.

Auch der Wein hat seine Wurzeln: Die Herkunft bezeichnet den geografischen Ursprung der Trauben. In der Europäischen Union unterscheidet man außerdem zwischen Weinen mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A. – Landwein) und Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U. – Qualitätswein). Über die Herkunft stolpert man in Österreich auch, wenn diese charakteristisch für den Wein ist. Diese Besonderheit schlägt sich in der DAC-Philosophie nieder. Zur Begriffsdefinition von DAC am besten zum Buchstaben D springen.

Ein Begriff, zwei Bedeutungen. Einerseits gehen wir gerne zum Heurigen und lassen uns dort von Eigenbauweinen und regionalen Speisen verwöhnen. Andererseits bezeichnet Heuriger auch den Wein aus der letzten Ernte. Früher galt der 11. November als Stichtag. Heute feiert man den Abschluss der Weinlese und das Verkosten des neuen Jahrgangs etwa beim traditionellen Martiniloben rund um den Neusiedler See.

Der Holzausbau bei Weinen bezeichnet eine bestimmte Geschmacksrichtung, die durch den Ausbau sowie die Lagerung von Weinen in großen oder kleinen Holzfässern zustande kommt.

I

Beim Imprägnieren wird Kohlensäure zum Wein hinzugegeben. Dieser Vorgang wird vor allem bei Perlwein häufig angewendet. Am Etikett muss vermerkt werden, dass es sich hierbei um einen Wein „mit zugesetzter Kohlensäure“ handelt.

Durch integrierten Weinbau wird umweltbewusst produziert. Das hat in Österreich einen besonders hohen Stellenwert: 100% der nationalen Weinbaufläche wird auf Basis der integrierten Produktion bewirtschaftet. Umwelt, Produktionsgrundlagen und Menschen sollen so geschützt werden. Man sieht: Mit einer integrierten Vorgehensweise verfolgt man ein ganzheitliches Bild von Mensch und Umwelt.

Internationale Rebsorten stehen im Kontrast zu gebietstypischen, autochthonen Rebsorten. Dazu zählen Sorten wie Chardonnay, Shiraz oder Cabernet Sauvignon. Sie sind sowohl auf österreichischem Boden wie auch in Frankreich, Italien oder anderen Ländern zu finden. Eine kleine Weltreise kann also auch in Form von kleinen Kostproben stattfinden.

Klingt schön und sieht auch gut aus. Die Isabella-Traube ist eine Hybride aus Vitis lambrusca und Vitis vinifera. Sie ist die Basissorte für viele südburgenländische Uhudler. Ursprünglich stammt sie aus den USA, ist resistent und überzeugt mit ihrem unverkennbaren Geschmack nach Walderdbeeren.

Unsere Produktempfehlungen